Der Film bringt Beispiele von Aneignungen, Schicksalen, Vermischungen und Unverständniss, wie ich es im Aufeinandertreffen westafrikanischer und europäisch- / westlicher Kultur gefunden habe. Er zeigt Straßensituationen, erzählt Erlebnisse von Westeuropäern, die sich in Westafrika niederließen und zitiert Zeitungsartikel - Materialien, die ich auf Reisen nach Ghana, Benin und in den Senegal sammelte. Gisa, die mit ihrer Tochter Madita mehrere Jahre in Burkina Faso lebte, beschreibt Momente der Nähe und Fremdheit dort.
Viele der Beispiele spiegeln die Unabsehbarkeit wieder, mit der Schicksale und Vorhaben, die im Miteinander so verschiedener Kulturen entstanden, sich einen eigenen Weg suchen. Vertrautes zeigt sich im fremden Umfeld manchmal grotesk, manchmal poetisiert. Und immer wieder scheinen in den Bildern und Geschichten Motive durch, die eine Grundlage sein könnten für Faszinationen und Sehnsüchte gegenüber dem (hier westafrikanischen) Anderen.
Es stellte sich mir die Frage, was für ein Kontakt zur Fremde überhaupt möglich ist.
Der Film ist auf Super-8 und Mini-DV gedreht. Durch die Materialwirkungen und den Wechsel von Momentaufnahmen und aus der Zeit gehobenen bildhaften Einstellungen entsteht gelegentlich ein schwebender Zustand zwischen Vorstellung und konkretem Alltag.
FORMEN DER FREMDHEIT (Formes d'étrangeté).
Westafrika und Deutschland 2001-2004
Experimenteller Dokumentarfilm, 58min
von Karola Schlegelmilch, 2005